Profitables Wachstum auf Marktniveau
Sehr geehrte Aktionärin, sehr geehrter Aktionär
2017 war ein Jahr soliden Wachstums für Autoneum. Das global tätige Unternehmen mit Produktionsstätten in allen automobilen Hauptmärkten ist mit dem Weltmarkt gewachsen und konnte die Profitabilität auf dem hohen Niveau des Vorjahrs halten. Treiber des Konzernergebnisses waren eine höhere Profitabilität der Business Group Europe und der Turnaround der Business Group SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika), der durch fortgesetzte Restrukturierungsmassnahmen erreicht wurde. Für das Geschäftsjahr 2017 beantragt der Verwaltungsrat eine Dividende von 6.50 CHF pro Aktie und somit eine gegenüber dem Vorjahr unverändert hohe Gewinnausschüttung, obwohl der Gewinn 2016 durch einen Sondereffekt positiv beeinflusst war.
Hans-Peter Schwald
Präsident des Verwaltungsrats
Martin Hirzel
Chief Executive Officer
Umsatzwachstum trotz Marktrückgang in Nordamerika
Gegenüber dem Vorjahr hat die globale Automobilproduktion 2017 deutlich an Dynamik eingebüsst: Die Zahl der weltweit produzierten Fahrzeuge legte um nur rund 2% auf 95 Millionen zu. Während die Fahrzeugfertigung in Europa und Asien jeweils ähnliche Wachstumsraten aufwies, zeigte die Region SAMEA aufgrund der stark gestiegenen Produktionsvolumen im Hauptmarkt Brasilien erstmals wieder eine deutliche Erholung. Diese Marktdynamik spiegelte sich auch im Umsatz von Autoneum wider: In Europa, Asien und der Region SAMEA steigerte das Unternehmen den Umsatz, dies zum Teil in signifikanter Höhe. Dadurch konnte Autoneum den konjunktur- und nachfragebedingten Rückgang im Nordamerika-Hauptmarkt USA und in Kanada kompensieren und so den Umsatz währungs- und devestitionsbereinigt entsprechend der Marktentwicklung um 2.4% steigern. Der in Schweizer Franken konsolidierte Umsatz stieg um 2.3% von 2 152.6 Mio. CHF auf 2 203.0 Mio. CHF.
Profitabilität auf hohem Vorjahresniveau
Trotz der deutlich reduzierten Fahrzeugproduktion in Nordamerika, der Region, in der Autoneum den grössten Umsatzanteil erwirtschaftet, hat das Unternehmen 2017 das im Vorjahr erreichte, hohe Profitabilitätsniveau halten können. So stieg das EBITDA vor Sondereffekten um 10.9 Mio. CHF auf 255.9 Mio. CHF. Die EBITDA-Marge erreichte 2017 erstmals in einem Gesamtjahr 11.6% und damit eine neue Bestmarke. Weitere Effizienzsteigerungen in der Produktion und eine nahezu maximale Kapazitätsauslastung in Europa sowie der Turnaround der Business Group SAMEA trugen zu diesem erfreulichen Ergebnis bei. 2016 hatten der Gewinn aus dem Verkauf des UGN-Werks in Chicago Heights (Illinois), USA, in Höhe von 33.2 Mio. CHF und eine Wertberichtigung in Höhe von 4.3 Mio. CHF aufgrund der Anpassung der Produktionskapazitäten in Südamerika das Ergebnis beeinflusst. Das EBIT summierte sich auf 178.0 Mio. CHF (2016 vor Sondereffekten: 175.6 Mio. CHF). Die EBIT-Marge hat mit 8.1% 2017 erneut die 8%-Marke übertroffen, blieb jedoch wegen des Volumenrückgangs in Nordamerika leicht hinter dem Vorjahr zurück.
Eigenkapitalquote weiter verbessert
Gegenüber dem durch Sondereffekte positiv beeinflussten Konzerngewinn des Vorjahres in Höhe von 133.8 Mio. CHF reduzierte sich dieser Wert 2017 um 15.3 Mio. CHF auf 118.5 Mio. CHF. Auf vergleichbarer Basis und bereinigt um die oben erwähnten Sondereffekte übertraf der Konzerngewinn im Berichtsjahr das Vorjahresniveau von 117.0 Mio. CHF. Aufgrund des im Jahresvergleich höheren Nettoumlaufvermögens sank der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit auf 145.2 Mio. CHF (2016: 194.1 Mio. CHF). Die Gesamtkapitalrendite (RONA) erreichte infolge der gestiegenen Investitionen in Sachanlagen und des höheren Nettoumlaufvermögens mit 16.2% (2016: 19.6% vor Sondereffekten) nicht das Vorjahresniveau, übertraf jedoch erneut bei weitem den durchschnittlichen Kapitalkostensatz von 8.2%. Damit waren die Kosten für das eingesetzte Kapital mehr als gedeckt. Die im Vergleich zum Vorjahr höheren, wachstumsbedingten Investitionen reduzierten den Free Cashflow, wodurch die Nettoverschuldung des Unternehmens auf 183.3 Mio. CHF (2016: 57.4 Mio. CHF) anstieg. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich weiter auf 39.6% (2016: 38.4%). Der Gewinn pro Aktie belief sich im Berichtsjahr auf 19.61 CHF (2016: 19.26 CHF vor Sondereffekten).
Nach der 2016 erfolgten Auflage einer Anleihe über 75 Mio. CHF konnte im Berichtsjahr eine weitere Anleihe in Höhe von 100 Mio. CHF erfolgreich am Kapitalmarkt platziert werden. In Kombination mit dem 2017 angepassten und verlängerten Konsortialkredit über 150 Mio. CHF
ist damit die Finanzierung des für die kommenden Jahre geplanten Wachstums zu vorteilhaften Konditionen sichergestellt.
Wichtiges in Kürze
- 1 Umsatzveränderung in Lokalwährungen, bereinigt um den Verkauf des Werks in Betim (Minas Gerais), Brasilien, im Jahr 2017 und den Verkauf des UGN-Werks in Chicago Heights (Illinois), USA, im Jahr 2016.
- 2 Vor Gewinn aus dem Verkauf des UGN-Werks in Chicago Heights in Höhe von 33.2 Mio. CHF (21.1 Mio. CHF nach Steuern) im Jahr 2016.
- 3 Vor Wertberichtigung aus der Anpassung der Produktionskapazitäten in Südamerika von 4.3 Mio. CHF im Jahr 2016.
- 4 Konzerngewinn vor Zinsaufwand im Verhältnis zu durchschnittlichem Eigenkapital und verzinslichem Fremdkapital.
- 5 Vollzeitäquivalente inklusive temporären Mitarbeitern (ohne Lehrlinge).
- 6 Umfasst Südamerika, Mittleren Osten und Afrika.
- 7 Gemäss Gewinnverwendungsvorschlag des Verwaltungsrats, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Generalversammlung.
Investitionen in die Mobilität der Zukunft
2017 hat Autoneum stark in den weltweiten, nachfragegetriebenen Kapazitätsauf- und -ausbau, in die vertikale Integration und die Einführung von neuen Technologien an verschiedenen Standorten investiert. Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich auf 173.6 Mio. CHF und übertrafen damit das bereits hohe Volumen des Vorjahres deutlich (2016: 137.5 Mio. CHF).
Entsprechend der Wachstumsstrategie «Accelerate Asia» expandiert das Unternehmen signifikant in China, dem weltweit grössten Automobilmarkt. Bis Ende 2018 werden dort vier neue Werke in Betrieb genommen. In den Werken im ostchinesischen Yantai, Provinz Shandong, und im zentralchinesischen Changsha, Provinz Hunan, werden seit Herbst 2017 Teppichsysteme, Stirnwandisolationen und Radhausverkleidungen für US-amerikanische und chinesische Hersteller in Serie produziert. Weiter ausgebaut hat Autoneum die Fertigungskapazitäten im mexikanischen San Luis Potosí, wo im Sommer 2018 die Serienproduktion für zwei deutsche Premiumhersteller startet. Die Nachfrage nach leichtgewichtigen und multifunktionalen Komponenten für Akustik- und Wärmemanagement hat in Europa erstmals seit der Verselbständigung von Autoneum im Jahr 2011 den Bau eines neuen Werkes erfordert. Das im ungarischen Komárom an der Grenze zur Slowakei gelegene Werk wird im Mai 2018 offiziell eröffnet. Darüber hinaus wurde 2017 in optimierte Entwicklungs- und Produktionsstätten für die Unterbodentechnologie Ultra-Silent in Deutschland und der Schweiz sowie in Teppichproduktionslinien in Jeffersonville (Indiana), USA, investiert.
Mit geräuschreduzierenden Innovationen wie Di-Light für Teppichsysteme und Hybrid-Acoustics ECO+ trägt Autoneum dem steigenden Bedarf an leichtgewichtigen Komponenten für neue Mobilitätskonzepte Rechnung. So hat Autoneum 2017 mit Hybrid-Acoustics ECO+ für Teppichsysteme sowie Stirnwand- und Bodenisolationen das Produktportfolio für Elektrofahrzeuge ergänzt. Komponenten aus Hybrid-Acoustics ECO+ sind bei Herstellern dieser Fahrzeugkategorie besonders gefragt. Sie schützen nicht nur optimal vor Lärm, sondern reduzieren dank ihrer Leichtbauweise auch das durch die Batterie erhöhte Autogewicht, was zu einer grösseren Fahrreichweite beiträgt.
Verwaltungsrat beantragt Dividende von 6.50 CHF
An der Generalversammlung der Autoneum Holding AG am 30. März 2017 haben die Stimmberechtigten Norbert Indlekofer neu in den Verwaltungsrat gewählt. Mit dem deutschen Staatsbürger und erfahrenen Automobilexperten ist der Verwaltungsrat von sechs auf sieben Mitglieder erweitert worden. Ungeachtet des Wegfalls des Dividendenbeitrags aus Sondereffekten wird der Verwaltungsrat der Autoneum Holding AG der Generalversammlung am 28. März 2018 eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 6.50 CHF je Aktie vorschlagen.
Business Groups
2017 setzte die Business Group Europe ihren Wachstumskurs weiter fort: Der Umsatz in Lokalwährungen stieg um 4.7% und somit deutlich über Markt. In Schweizer Franken legte er um 6.5% auf 887.2 Mio. CHF (2016: 833.4 Mio. CHF) zu. Das EBIT verbesserte sich im Berichtszeitraum um 16.2 Mio. CHF auf 74.9 Mio. CHF, was einer EBIT-Marge von 8.4% und damit einer neuen Bestmarke dieser Business Group entspricht. Die sehr gute Kapazitätsauslastung mit entsprechend hoher Fixkostendeckung, eine starke operative Performance mit weiter optimierten Produktionsprozessen und eine höhere Wertschöpfungstiefe waren ausschlaggebend für dieses Ergebnis.
Der Markteinbruch in den USA und Kanada und damit einhergehend reduzierte Lieferabrufe bei Autoneum haben in der Business Group North America zu einem währungs- und devestitionsbereinigten Umsatzrückgang von –4.6% geführt. In Schweizer Franken summierte sich der Umsatz dieser grössten Business Group auf 966.3 Mio. CHF (2016: 1 018.7 Mio. CHF). Der rückläufige Umsatz, aber auch Investitionen, die Autoneum vor allem in den Aufbau von Produktionskapazitäten im Wachstumsmarkt Mexiko tätigte, wirkten sich auf das EBIT aus, das mit 63.2 Mio. CHF (2016: 85.9 Mio. CHF vor Sondereffekten) unter dem Vorjahresniveau lag.
Dank volumenstarker Aufträge japanischer, europäischer und US-amerikanischer Kunden übertraf die Business Group Asia mit einem Umsatzwachstum von 14.0% in Lokalwährungen auch 2017 die Marktentwicklung um ein Vielfaches. In der Konzernwährung verbesserte sich der Umsatz um 12.0% auf 235.9 Mio. CHF (2016: 210.7 Mio. CHF). Der expansionsbedingte Kapazitätsausbau und höhere Rohmaterialpreise zeigten sich im EBIT, weshalb die EBIT-Marge mit 11.6% nicht die Höhe des Vorjahres erreichte, jedoch ein langfristig nachhaltiges Niveau präsentierte.
Die Business Group SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) konnte den Aufwärtstrend des Vorjahrs nicht nur fortsetzen, sondern sogar markant ausbauen: Sie verzeichnete ein organisches Umsatzwachstum von 29.6%, das die ohnehin dynamische Marktentwicklung dieser Region deutlich übertroffen hat. In der Konzernwährung stieg der Umsatz um 22.0% auf 114.1 Mio. CHF (2016: 93.5 Mio. CHF). Höhere Produktionsmengen in Brasilien und Argentinien sowie ein volumenstarkes Exportgeschäft in der Türkei und Südafrika waren ausschlaggebend für diese überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten. Operative Effizienzsteigerungen in den südamerikanischen Werken und die fortgesetzten Restrukturierungsmassnahmen haben massgeblich zu dem um 10.0 Mio. CHF verbesserten EBIT von 0.9 Mio. CHF vor Sondereffekten beigetragen. Dadurch hat diese Business Group erstmals wieder die Gewinnzone erreicht.
Ausblick
Angesichts der für 2018 prognostizierten, erneut sehr verhaltenen Zunahme der weltweiten Automobilproduktion geht Autoneum von einem organischen Umsatzwachstum von rund 3% und damit über Markt aus. Trotz herausfordernder automobiler Hauptmärkte sowie steigender Rohmaterialpreise rechnet Autoneum mit einem unverändert hohen Profitabilitätsniveau und einer operativen Marge (EBIT) von rund 8%.
Dank
Im Namen des Verwaltungsrats und der Konzernleitung danken wir den Aktionärinnen und Aktionären für ihr Vertrauen in Autoneum und unseren Geschäftspartnern für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Grosser Dank gebührt auch dieses Jahr den weltweit über 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Autoneum, deren unermüdlicher Einsatz beispielhaft ist und unser Unternehmen in besonderer Weise auszeichnet.
Winterthur, 6. März 2018
Hans-Peter Schwald
Präsident des Verwaltungsrats
Martin Hirzel
Chief Executive Officer